10 Jahre Unterstützung Kinderheim Nurmaeisa Orlovka (Kirgistan)
6 Jahre Verein Kinderheim Nurmaeisa in Davos 2017–2023

10jahre 2023Dank meiner Tätigkeit beim Aufbau eines Skigebietes in Orlovka habe ich vom dortigen Kinderheim gehört. Am 5. November 2012 habe ich zum ersten Mal das Kinderheim in Orlovka besucht, nachdem ich schon mehrere Male Kleider und Schuhe dem Heim zukommen liess, die ich mit den Transporten für das Skigebiet mitgeschickt hatte.

Ich war beeindruckt oder besser fassungslos über die Situation im Heim. Gulnara, die Leiterin, hat mir sofort erklärt, dass sie das Heim aufgeben muss, da einerseits die Gebäude in einem sehr schlechten Zustand sind und anderseits sie die Betriebskosten nicht mehr aufbringen kann, da sie zu wenig Unterstützung habe. Die damaligen Einnahmen resultierten nebst wenigen Spenden einzig aus der Führung des örtlichen Kindergartens und einer Kleinbäckerei mit Brotverkauf im Dorf. Der Kindergarten wurde im 2013 in die Dorfschule integriert.

Ich habe mich kurzfristig entschieden, mit Gulnara zusammen zu arbeiten und wir haben noch im November einen Notfallplan aufgestellt. Da das Areal gross ist (1,4 ha) mit 4 Gebäuden, die durch einen Verbindungstrakt miteinander verbunden sind, mussten wir Prioritäten festlegen. Wir haben die Sanierung vom Trakt 2 forciert, da dort die Kinder schlafen und essen.

Mit Vorträgen über das Skigebiet und das Kinderheim konnte ich die ersten Spenden für das Heim sammeln. Zudem half ein Film im «Horizonte SRF» mit, auf die Situation im Kinderheim aufmerksam zu machen.

Für die notwendigen ungedeckten Betriebskosten wollte ich nicht Spendengelder einsetzen und so habe ich diese zusammen mit meiner Familie und Freunden übernommen. Auch eine Spezialfinanzierung eines sehr begabten Mädchens, das neben dem Jura-Studium noch Tanz- und Choreographie-Kurse besuchte, wurde von einer Davoser Familie übernommen.

Gründung Verein Kinderheim Nurmaeisa

Um das Ganze für die Zukunft besser abzusichern und um die Spendenabzugsfähigkeit bei der Steuerverwaltung Graubünden zu erlangen, haben wir im August 2017 einen Verein gegründet. Gleichzeitig konnte Gulnara das ganze Gelände des Kinderheimes mit einer Stiftung absichern. Dies war eine Bedingung, um sicherzustellen, dass unsere Investitionen nicht plötzlich durch Drittansprüche gefährdet werden können. Zudem ist heute unser Verein zu 25% an der Stiftung beteiligt, damit eine Zweckentfremdung des Kinderheimes nicht möglich ist. Natürlich haben wir in einem Land mit grosser Korruption auch so nicht absolute Sicherheit.

Im Sinne eines verbesserten Mitteleinsatzes konnte ich nebst Lena, meiner bewährten Übersetzerin und verlängerter Arm, die seit Beginn uneigennützig mithilft auch noch Nicolay, meinen Ingenieur vom Skigebiet für die Mithilfe gewinnen. Nicolay ist für mich voll vertrauenswürdig und mittlerweile ein sehr lieber Freund geworden.

Unser Vereinsziel basiert auf 

  • der Verbesserung der Infrastruktur im Heim
  • der Mithilfe zur Senkung der Betriebskosten durch Selbstversorgung (Garten/ Tiere) 
  • der gesundheitlichen Versorgung der Kinder
  • der schulischen Unterstützung und der geeigneten Weiterbildung

Mittelverwendung (getätigte Investitionen seit 2013)

  • Installation einer Dusche mit Sauna inkl. Gebäude- und Leitungsinstallationen
  • Elektrische Installationen inkl. neue Lampen 
  • Neue Fenster im Trakt 1–4
  • Gebäudesanierung aussen 2. Trakt allgemein (Isolation, Dach, Abläufe usw.)
  • Kauf eines Mercedes Sprinters für Personentransporte 
  • Sanierung Trakt 1–4 innen allgemein 
  • Teil-Renovation Aussenküche
  • Möblierung Speisesaal und Aufgabenzimmer inkl. Vorhänge etc.
  • Neue WC-Anlagen
  • Installation einer neuen Heizung inklusive neue Heizkörper und Leitungen in allen Gebäuden
  • 12 gebrauchte Laptops inklusive gutes Internet für Home-Office während der Corona Zeit.
  • Dachsanierungen, insbesondere Trakt 4
  • Kauf Kühe, Schafe und Hühner um die Selbstversorgung zu verbessern
  • Bau Ställe resp. Unterstände für die Tiere
  • Erstellung eines neuen Zaunes um das ganze Gelände
  • Einrichtung eines Überwachungssystems mit Feuermelder und Aussenkameras 
  • Sanierung Zimmer und Kauf neue Betten, Bettwäsche usw. und Kästen für alle Kinder
  • Persönliche Schränke für alle Kinder
  • Ersatz von Haushaltgeräten (Waschmaschinen, Kochherde, Kühlschränke usw.)
  • Überdachung des Aussenpavillon für die Sommerzeit und für Anlässe
  • Kauf eines Kleinlastwagens Mercedes für Warentransporte
  • Einrichtung von 2 Solarpanel für Notstrom
  • Installation einer Bewässerungsanlage mit Reservoir für Garten und Tiere  
  • Entfernung alter Bäume und Pflanzung von Obstbäumen
  • Kauf eines Landwirtschaftsgeländes für die Aussiedlung der Tiere und Bau eines Stalles, einer Wärterhütte, Kauf einer Jurte, WC und 3 Container. 
  • Sanierung Treibhaus mit neuer Hülle und einer Heizschlange)
  • Sanierung Dach und Erweiterung Aussenküche mit Verbindung zum Pavillon
  • Allgemeine Gebäudesanierungen innen und aussen
  • Teilweise Übernahme Betriebskosten während Corona-Zeit (3 Jahre)
  • Einrichtung von zwei Gästezimmer mit Vorraum
  • Erstellung eines Sanitätsbereichs mit zwei Zimmer und WC etc. inkl. den erforderlichen Einrichtungen.
  • Erstellung eines Zaunes um das ganze Alpgelände
  • Ausserplanmässiger Kauf eines Hauses am Stadtrand von Bishkek für die in der Stadt studierenden oder in Ausbildung wohnenden Kinder.

Unsere Kinder

Das wichtigste sind unsere Kinder. Es sind alles Einzelschicksale, die diese Kinder ins Heim gebracht haben. Ich bin jedes Mal tief beeindruckt und betroffen, wenn ich wieder nach Orlovka reise und das Heim besuche.

Im Heim nehmen wir alle Kinder auf, die Unterstützung benötigen. Dies sind Waisenkinder, Kinder von Alkoholikern oder anderen Problemeltern, unabhängig ob sie russisch-orthodoxe und muslimische Herkunft haben.

Normal leben zwischen 30 und 40 Kinder im Heim plus Betreuungspersonen. Ältere Kinder sind in der Hauptstadt Bishkek und studieren oder sind in einer Ausbildung und kommen am Wochenende nach Orlovka.

Die ältesten Kinder sind schon über 20 Jahre alt und haben das Heim teilweise verlassen, sind aber noch sehr mit dem Heim verbunden und helfen immer wieder mit.

Nachdem die wichtigsten Investitionen getätigt wurden, haben wir ab 2021 das Schwergewicht auf die Gesundheit der Kinder gelegt und mussten dabei feststellen, dass dies dringend nötig war. Fast 2/3 aller Kinder haben Auffälligkeiten in verschiedenster Art. Nach einer Zahn- und Augenkontrolle hat die Schwester von Lena als Ärztin alle Kinder gesundheitlich überprüft. Diverse Kinder wurden Spezialärzten zugewiesen.

Eine Gesundheits- und eine Schulpsychologin haben ebenfalls alle Kinder überprüft und dabei kamen viele Altlasten zutage. Zusammen mit Lena, Gulnara und den beigezogenen Personen haben wir nun ein Programm zusammengestellt um allen Kindern die geeignete Unterstützung zu gewähren. Zudem werden alle neu ankommenden Kinder in Zukunft beim Eintritt einem Gesundheitscheck unterzogen.

Grundsätzlich ist die Entwicklung im Heim sehr erfreulich und mittlerweile hat sich mit den Kindern und dem Team ein angenehmes Vertrauensverhältnis entwickelt.

Zukunft

Die Gebäudesanierung ist abgeschlossen und auch die vorgesehenen Innenbereiche wurden erstellt (Sanitätszimmer, Gästezimmer, WC usw.)
Je nach Finanzen werden wir folgende Leistungen erbringen:
  • Fertigstellung Alpgelände
  • Fertigstellung Aussenküche 
  • Erneuerung Kinderspielplatz
  • Möbel (Ersatz defekte Möbel und Ergänzungen)
  • Weitere Haushaltgeräte und Werkzeuge
  • Erweiterung Bettenangebot für 10 Kinder 
  • Einrichtung von Arbeitsplätzen für Schulabgänger (Schneiderei, Näherei usw.)
  • Unterstützung im Bildungs- und Gesundheitsbereich
  • In Ausnahmefällen Übernahme von Betriebskosten

Dank

Unser Dank gilt insbesondere allen Spendern für die grosszügige Unterstützung. Bedanken möchte ich mich aber auch bei Gulnara und ihrem Team für die grosse Arbeit zugunsten der Kinder. Mein spezieller Dank gilt Lena und Nicolay, die mich vor Ort hervorragend unterstützen und mit ihren Kenntnissen sehr viel beitragen, dass einerseits die Mittel richtig eingesetzt werden und wir die Kosten im Griff haben.

Danken möchte ich aber auch meinen drei Vorstandsfrauen Esthi, Silvana und Corina hier in der Schweiz, die mich ausgezeichnet unterstützen.

Davos, im Dezember 2023

Hans-Peter Pleisch

 

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